Endlich beschlossen: Neuenheimer Feld bekommt eine Straßenbahn
Man kann’s kaum fassen: Der Heidelberger Gemeinderat hat endlich beschlossen, eine Straßenbahn durch das Neuenheimer Feld zu bauen und damit Schluss gemacht, sich von der Uni Heidelberg über Jahre an der Nase herumführen zu lassen. Jahrelang hat sich die Uni dagegen gesträubt: Erst weil angeblich die Erschütterungen und die Stromleitungen die Messgeräte mancher Uni-Institute und Kliniken stören könnte, und – kaum war dafür eine technische Lösung gefunden – schließlich, weil die Trasse den Uni-Campus zu sehr zerschneiden würde.
Die Uni stellte sich vor, dass die Straßenbahn stattdessen im nördlichen Bereich auf dem Klausenpfad am Rand des Campus verlaufen sollte. Warum gerade dort die Zerschneidungswirkung stärker sein sollte als an anderen, offenbar unstrittigen Stellen der Trassenführung, hat nie jemand erklärt. Nach fast zwanzig Jahren Planung geht hier also mal ein bisschen voran.
Angesichts der üblichen Planungszeiten in Heidelberg rechne ich zwar damit, dass es jetzt noch mindestens zehn Jahre dauern wird, bis eine Bahn durch den Campus fährt, aber immerhin, ein erster Schritt ist getan.
Wann die Stadt das Geld dafür auftreiben wird, ist ebenfalls fraglich, wenn wirklich der Neckarufertunnel gebaut wird. Schließlich ist ja angesichts der Wirtschaftskrise auch mit weniger Einnahmen bei der Stadt zu rechnen.
Den Clou berichtet heute die Rhein-Neckar-Zeitung: “In letzter Minute hatte die Universität noch versucht, zu retten, was nicht mehr zu retten war: Eine Straßenbahn durch die Straße wäre ja noch in Ordnung, allerdings sollte der Autoverkehr über den nördlichen Klausenpfad geführt werden.
Doch dieser Kompromiss hatte keine Chance. Zu groß sind die Bedenken in Handschuhsheim gegen den Ausbau des Klausenpfades, zu sicher war die Mehrheit im Gemeinderat.” Damit hätte die Uni eine Planung, die bereits in den 80er Jahren vom Gemeinderat abgelehnt worden war, wieder aus der Schublade geholt.
Tja, damals, als ein Freund von mir bei einer Bürgeranhörung von einem städtischen Planer als Demagoge bezeichnet wurde, weil er hinterfragt hatte, wofür eine reine Erschließungsstraße (der Klausenpfad) eine Unterführung für den landwirtschaftlichen Verkehr benötige. Der Grund lag darin, dass die “Erschließungsstraße” in Wirklichkeit über eine fünfte Neckarbrücke an die Autobahn angeschlossen werden sollte und mit viel Verkehr gerechnet wurde.