Christoph Lindenberg: Rudolf Steiner
Diese Biografie über Rudolf Steiner ist relativ kurzgefasst und bietet alles absolut Notwendige, was man über Rudolf Steiner wissen muss. Der Autor schrieb sie 1992, also zwischen seiner ersten Biografie Steiners, die, wie der schlecht geschriebene Eintrag in Wikipedia zeigt, von Helmut Zander als “unverzichtbar” bezeichnet wird, und der zweiten von 1997, die wiederum als “Hagiografie” bezeichnet wird.
Insofern lässt dieses kurze Werk zu, einiges über sein Leben zu erfahren. Eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Gelehrten und Lehrer, der von den meisten Anthroposophen quasi als Heiligen verehrt wird, ist nicht zu erwarten, zumal Lindenberg selbst Anthroposoph ist.
Es ist schon spannend, wie sich Rudolf Steiner, der schon früh als Kind hellsichtige Erfahrungen machte, über sein Studium zu einer Art Universalgelehrtem entwickelte, neben Mathematik, Chemie, Physik, Geologie, Mineralogie, Biologie, Botanik, Zoologie, Mechanik und Maschinentechnik auch an der Wiener Universität auch als Gaststudent Germanistik studierte.
Sein Studium beendete Steiner ohne Examen und verdingte sich zunächst als Hauslehrer, und sein Erfolg scheint ihn inspiriert zu haben, die Waldorfpädagogik zu entwickeln.
Steiner beschäftigte sich früh mit den Schriften Goethes und veröffentlichte bereits 1886, als mit 25 Jahren, die erkenntnistheoretische Schrift “Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung mit besonderer Rücksicht auf Schiller.” Bereits 1882 hatte er mit der Herausgabe der naturwissenschaftlichen Schriften von Goethe begonnen, die er bis 1897 weiterführte.
Er promovierte 1891 mit der note “rite” (also ausreichend), so Wikipedia. Ob die Note eher Auskunft über seine intellektuellen Fähigkeiten oder über seine Anpassungsfähigkeit an die geltenden Wissenschaftsnormen gibt, mag dahingestellt sein.
Steiner beschäftigte sich früh mit philosophischen Schriften und beschäftigte sich etwa ab der Jahrhundertwende mit der Theosophie, von der er sich mit der Entwicklung der Anthroposophie immer mehr abwandte.
Wer mehr über Steiner erfahren möchte, kann gerne diese Biografie lesen, für die ausführliche Beschäftigung sei auf die längeren Werke von Lindenberg verwiesen:
Christoph Lindenberg: Rudolf Steiner. Eine Chronik. 1861–1925. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1988; ebd. 2010, ISBN 978–3‑7725–1861‑4.
Christoph Lindenberg: Rudolf Steiner. Eine Biographie. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1997, ISBN 3–7725-1551–7; als Taschenbuch ebd. 2011, ISBN 978–3‑7725–0150‑0.
Update 2022:
Sehr aufschlussreich dürften auch folgende Werke über Steiner sein:
Miriam Gebhardt: Rudolf Steiner. Ein moderner Prophet. Deutsche Verlagsanstalt, München 2011, ISBN 978–3‑421–04473‑0. (auch: 1. Auflage. Pantheon, München 2013, ISBN 978–3‑570–55180‑6).
Helmut Zander: Rudolf Steiner: Die Biografie