4. Tag: Der alte Gemmi-Weg
Hach, wie war der Himmel heute morgen blau! Es wäre so schön gewesen. Bis wir in die Puschen gekommen sind, war die Bewölkung schon so weit, dass meine Frau schon ganz unsicher war, ob es sich lohnt, das Geld für die Bergbahn auszugeben, um nach Sunnbühl raufzufahren. Wir hatten vor, den alten Weg zum Gemmipass bis zum Hotel Schwarenbach zu laufen. Wir waren schon zu Fuß zur Talstation unterwegs und haben uns dann zum Hochfahren entschlossen. Zum Glück kam immer wieder die Sonne raus, sonst hätten wir uns nur geärgert.
Der Weg führt zunächst von der Bergstation hinunter zur “Spittelmatte”, einer langen, flachen Senke, durch die das Schmelzwasser vom Altels fließt. Am Ende, vorbei am “Arvenseeli”, geht’s aufwärts durch den Hangschutt der umliegenden Berge. An der rechten Talseite liegt dann das Berghotel Schwarenbach, und zu seinen Füßen ein kleiner See mit einem unbeschreiblich intensiven Blaugrün!
Unterwegs spielte das Wetter etwas verrückt. Sonnenschein und gleichzeitig leichtes Nieseln!
Das Hotel Schwarenbach geht bereits bis 1742 zurück. Das erste Gebäude wurde bald von einem Felssturz verschüttet, das zweite steht heute noch. Ich will nachher noch die Geschichte “L’auberge” von Guy de Maupassant lesen, die offenbar in diesem Hotel spielt und Teil der Sammlung “Le Horla et autres Contes Cruels et Fantastiques” ist. 1877 war Maupassant in Leukerbad, am südlichen Ende des Gemmipasses.
Nach unserer Rast dort und einer leckeren Heißen Schokolade haben wir uns entschlossen, noch ein Stück weiter zu laufen bis zum Daubensee, also immerhin 200 Höhenmeter und zwei Kilometer weiter! Dieser Teil des Weges wollte allerdings kaum ein Ende nehmen. Meine Frau und ich waren beide nicht mehr so fit, und erschwerend kam hinzu, dass hier der Weg an einigen Stellen noch schneebedeckt war, sodass das Gehen viel anstrengender war!
Nach ca. 40 bis 50 Minuten erschien der See dann doch, ein paar letzte Schritte, und das eisige Wasser konnte unsere Füße erfrischen! Der Gemmipass war hier praktisch schon in Sichtweite, aber das wäre dann doch zuviel des Guten gewesen!
Da sich der Himmel immer mehr zugezogen hat, haben wir uns recht bald wieder auf den Rückweg gemacht. Im strömenden Regen haben wir den letzten Teil durch die Spittelmatte bis Sunnbühl zurückgelegt.