Fahr­rad­stra­ße adé?

Seit 11. Febru­ar sind in der Hei­del­ber­ger Plöck für die bis­he­ri­ge Fahr­rad­stra­ße ers­te Tat­sa­chen geschaf­fen wor­den: Die Stadt hat in der Nähe des Kauf­hofs wegen Bau­ar­bei­ten an einem Haus die Rege­lung teil­wei­se auf­ge­ho­ben, nach der seit den 90er Jah­ren Rad­fah­rer in bei­den Rich­tun­gen fah­ren durf­ten, wäh­rend für Autos eine rei­ne Ein­bahn­stra­ße bestand. Die Plöck ist zuge­ge­be­ner­ma­ßen ziem­lich eng und eigent­lich für eine in Gegen­rich­tung geöff­ne­te Ein­bahn­stra­ße ohne­hin nicht opti­mal. Aber bei der Hei­del­ber­ger Geo­gra­fie ist es nicht ein­fach, gute Ost-West-Ver­bin­dun­gen für den Ver­kehr zwi­schen der Alt­stadt (beson­ders die Uni-Insti­tu­te) und den west­lich gele­ge­nen Stadt­tei­len zu schaffen.

Die Stadt will als Aus­weich­stre­cke zwar in der Fried­rich-Ebert-Anla­ge eine Fahr­rad­spur ein­rich­ten (die dort bei dem star­ken Auto­ver­kehr ohne­hin not­wen­dig ist), aber als ein­zi­ge Ver­bin­dung taugt sie eben wegen des star­ken und deut­lich schnel­le­ren Ver­kehrs nichts. Ein gro­ßer Teil der Ost-West-Rad­ler, der in die nörd­li­chen Stadt­tei­le will, müss­te gut 200 Meter Umweg in Kauf neh­men und gewän­ne dabei nicht ein­mal an Sicher­heit hin­zu, da in der Plöck Tem­po 15 ange­sagt ist, in der Fried­rich-Ebert-Anla­ge dage­gen teil­wei­se 50 km/h.

Das alles wäre ja für eine Über­gangs­zeit noch zu ver­schmer­zen, aber die Ver­kehrs- und Umwelt­ver­bän­de wie ADFC und VCD befürch­ten, dass Ober­bür­ger­meis­ter Würz­ner im Sinn hat, die Fahr­rad­stra­ße auf kurz oder lang ohne­hin abzu­schaf­fen und die Rad­ler auf die Fried­rich-Ebert-Anla­ge zu ver­ban­nen. Das wäre ein Roll­back zurück in die 80er Jah­re. Nicht unbe­dingt erstaun­lich für einen OB, der v.a. von der CDU und wei­te­ren kon­ser­va­ti­ven Krei­sen Hei­del­bergs unter­stützt wird und eher dem Auto­ver­kehr zuge­neigt ist. Ers­te Pro­tes­te der Ver­bän­de haben immer­hin klei­ne Nach­bes­se­run­gen bei der bereits ein­ge­rich­te­ten Fahr­rad­spur gebracht, aber die Stadt hält an ihrer Posi­ti­on fest.