Gnei­sen­au­brü­cke: Hü und Hott im Gemeinderat

Die Pla­nun­gen für die Gnei­sen­au­brü­cke (von der Hei­del­ber­ger Bahn­stadt zur Gnei­sen­au­stra­ße) sind weit vor­an­ge­schrit­ten, und die end­gül­ti­ge Geneh­mi­gung der Maß­nah­me stand jetzt im Gemein­de­rat an. Bereits 2015 hat­te sich der Gemein­de­rat auf eine Pla­nung fest­ge­legt, die durch­aus Alter­na­ti­ven vor­sah. Eine der Pla­nun­gen sah vor, dass die Brü­cke auf der Sei­te der Gnei­sen­au­stra­ße den alten OEG-Bahn­hof im Bereich der Ram­pe durch­dringt, eine Alter­na­ti­ve führ­te west­lich dar­an vor­bei, hät­te aber zu einer umständ­li­che­ren Wege­füh­rung zum Anschluss an die Stra­ße geführt, sodass der Gemein­de­rat sich bei zwei Gegen­stim­men und einer Ent­hal­tung für den­je­ni­gen Ent­wurf ent­schied, der die Durch­drin­gung der denk­mal­ge­schütz­ten Ram­pe vorsah.

Die vorgesehene Schrägseilbrücke von der Bahnstadt zur Gneisenaustraße in Bergheim - Bildquelle: Stadt Heidelberg
Die vor­ge­se­he­ne Schräg­seil­brü­cke von der Bahn­stadt zur Gnei­sen­au­stra­ße in Berg­heim – Bild­quel­le: Stadt Heidelberg

Für die Maß­nah­me­ge­neh­mi­gung stell­ten jetzt drei Gemein­de­rats­frak­tio­nen (SPD, Lin­ke und Bun­te Lin­ke) im Bau­aus­schuss Anträ­ge, die die Umpla­nung der Brü­cke oder zumin­dest die Zurück­stel­lung der Ent­schei­dung vor­sa­hen, damit die Ram­pe des OEG-Bahn­hofs nicht in Mit­lei­den­schaft gezo­gen wird. Ob die Mit­glie­der an Gedächt­nis­schwund lei­den oder dem ver­spä­te­ten Geschrei des betrof­fe­nen Ver­eins nach­ge­ben woll­ten, der das Bahn­hofs­ge­bäu­de nutzt, sei dahin­ge­stellt. Aber es ist schon sehr ver­wun­der­lich, dass plötz­lich Beden­ken ent­ste­hen, die jetzt kei­nen Platz mehr haben. Und so hat die Stadt zurecht dar­auf hin­ge­wie­sen, dass, soll­ten die Anträ­ge durch­kom­men, die Brü­cke erst in 5 bis 7 Jah­ren gebaut wer­den könn­te. Eben­so müss­ten die För­der­mit­tel neu bean­tragt wer­den, mit durch­aus zwei­fel­haf­tem Ausgang.

Selbst wenn die Fort­füh­rung in Rich­tung Neckar und dar­über hin­aus noch nicht klar ist: Eine sol­che Maß­nah­me in letz­ter Minu­te aus so mar­gi­na­len Grün­den zu kip­pen, kann man nur als dumm bezeich­nen. So sehr ich die Beden­ken des Ver­eins ver­ste­he und so legi­tim eine Ein­wir­kung auf die Gre­mi­en in letz­ter Minu­te auch ist: Dafür ist es jetzt zu spät. Wenn die Nut­zung die­ses Gebäu­des wirk­lich nicht mehr mög­lich sein soll­te (was ich bezweif­le), soll­ten sich hier genug alte Immo­bi­li­en zur Zwi­schen­nut­zung finden.

Die Gnei­sen­au­brü­cke ist eine von drei vor­ge­se­he­nen Fahr­rad­brü­cken über die Bahn­stre­cke, die ursprüng­lich ein­mal für die Erschlie­ßung der Hei­del­ber­ger Bahn­stadt vor­ge­se­hen waren. Die Pla­nung für die Brü­cke am Haupt­bahn­hof wur­de bereits im Mai 2017 aufgegeben.