RSS-Feeds – ein alter Hut? Im Gegenteil!

Vie­le Inter­net­nut­zer, die noch nicht ganz in der digi­ta­len Welt zuhau­se sind, nut­zen nach wie vor E‑Mail News­let­ter, um sich über Neu­ig­kei­ten auf bestimm­ten Web­sites auf dem Lau­fen­den zu hal­ten. Dabei gibt es (bereits seit vie­len Jah­ren, aus der Zeit vor Face­book, Twit­ter und Goog­le Plus) eine prak­ti­sche Metho­de, die­se Neu­ig­kei­ten zu abon­nie­ren, ohne das E‑Mail-Post­fach voll­zu­mül­len, und die nennt sich RSS, meist zu erken­nen an einem oran­ge­far­be­nen Logo mit wei­ßen Funkwellen.

Wie funk­tio­niert das?

Um kurz die Funk­ti­ons­wei­se zu erklä­ren: Im Prin­zip stel­len die Macher von Web­sites ihre Inhal­te in einer beson­ders struk­tu­rier­ten Form bereit, die oft nur Datum/Uhrzeit, die Über­schrift eines Inhalts sowie den Inhalt selbst oder eine gekürz­te Ver­si­on des Inhalts ent­hält. Tech­nisch nennt sich das For­mat XML (Exten­ded Mark­up Lan­guage), dar­auf will ich aber hier nicht ein­ge­hen, dazu gibts genug Leu­te, die sich im Web damit beschäftigen.

Unter Inhalt kann man hier einen Text mit oder ohne Bild oder auch nur ein Bild ver­ste­hen. Oder- im Fal­le von Pod­casts – kann das auch eine Audio­da­tei sein. Sobald z. B. ein Text auf der Web­site ver­öf­fent­licht wird, steht auch der RSS-Inhalt zur Ver­fü­gung, das geht voll­au­to­ma­tisch. Der Vor­teil ist: Die weni­gen Anga­ben rei­chen Lesern oft aus, um zu beur­tei­len, ob sie den gan­zen Inhalt sehen wol­len, und sie müs­sen bis dahin nicht die gan­ze Web­site mit ihrer auf­wen­di­gen Gestal­tung auf­ru­fen oder meh­re­re Web­sites auf der Suche nach Neu­ig­kei­ten durchforsten.

Wie kann ich das nutzen?

Um die­se redu­zier­ten Infos abzu­ru­fen, gibt es ver­schie­de­ne Pro­gram­me und Online­diens­te, die die RSS-Feeds (so nennt man die­se Infor­ma­ti­ons­hap­pen auf eine Web­site bezo­gen) inter­pre­tie­ren und über­sicht­lich dar­stel­len und es erlau­ben, wei­te­re davon zu abonnieren.

Die­se Diens­te und Pro­gram­me glei­chen ihre Lis­te der bereits abge­ru­fe­nen bzw. gele­se­nen Arti­kel mit dem Ange­bot der Web­sites ab und aktua­li­sie­ren sie. Als Benut­zer kann man dann also sehen, wel­che Arti­kel man noch nicht ange­se­hen hat. Inso­fern ist das dem E‑Mail-Pro­gramm ähn­lich. Doch es han­delt sich hier nicht um ein meist im Platz beschränk­tes Post­fach, son­dern um eine mehr oder weni­ger end­lo­se Liste.

Die RSS-Feeds sind also “so etwas wie ein Zei­tungs­abon­ne­ment für Web­sei­ten” (Ori­gi­nal­ton Ste­fan Bucher), nur mit dem Unter­schied, dass die Zei­tun­gen nach­her nicht her­um­lie­gen und dass man mit ihnen kei­ne Fens­ter put­zen kann.

Wer bie­tet sowas an?

Nor­ma­ler­wei­se bie­tet fast jede Web­site so etwas an, wenn sie über ein Con­tent-Manage­ment-Sys­tem oder ein (We)Blog-System mit Infor­ma­tio­nen gespeist wird. Das reicht von der natio­na­len und inter­na­tio­na­len Pres­se über die Social Net­works, sons­ti­ge Unter­neh­mens­sei­ten bis hin zu Ver­ein­web­sites. Oft ist das dar­an zu erken­nen, dass in den Adress­leis­ten der Brow­ser das erwähn­te RSS-Sym­bol erscheint. Auch in den Navi­ga­ti­ons­be­rei­chen der Web­sites ist manch­mal ein Hin­weis auf RSS-Feed, News­feed, etc. zu fin­den. Je nach Anbie­ter wer­den die Feeds auch nach Rubri­ken auf­ge­teilt, sodass man z.B. beim Maga­zin Focus auch nur den Bereich „Focus Schu­le“ abon­nie­ren kann. Aus dem Bereich der Wal­dorf­schu­len las­sen sich zum Bei­spiel die Nach­rich­ten des Bun­des der Frei­en Wal­dorf­schu­len per RSS abon­nie­ren (s.u.).

Nut­zung über Programme

Jeder Com­pu­ter­nut­zer nutzt irgend­ei­nen Web­brow­ser (z.B. Fire­fox, Inter­net Explo­rer, Safa­ri oder Ope­ra). Alle von ihnen ermög­li­chen es auf bestimm­te Wei­se, sol­che Feeds zu abon­nie­ren und anzuzeigen.

Firefox: Dynamische LesezeichenWer Fire­fox nutzt, kann in der Lese­zei­chen-Sym­bol­leis­te unter dem Adress­feld (in das man die Web­adres­sen ein­gibt) soge­nann­te „Dyna­mi­sche Lese­zei­chen“ anzei­gen las­sen, hin­ter denen sich ein­fach RSS-Feeds bzw. die Head­lines der jewei­li­gen Arti­kel ver­ber­gen. In Ope­ra ist das Abon­nie­ren und Lesen auch recht ein­fach, denn das inte­grier­te E‑Mail-Pro­gramm ent­hält einen guten RSS-Rea­der. Im Inter­net Explo­rer ist das Lesen bereits ab der längst ver­al­te­ten Ver­si­on 7.0 inte­griert. In Goog­le Chro­me ist das Lesen von RSS-Feeds nicht direkt inte­griert, son­dern über den Online­dienst Goog­le Rea­der mög­lich, doch dazu gleich noch mehr bei den Web­diens­ten. Es gibt im Wesent­li­chen ein dezi­dier­tes und noch dazu kos­ten­lo­ses Pro­gramm für Win­dows, das nur als Feed­rea­der dient und genau­so heißt es: Feed­rea­der. Für Mac OS ist beson­ders das Pro­gramm Ree­der zu emp­feh­len. Es erlaubt, neue Abon­ne­ments von Hand ein­zu­pfle­gen, aber arbei­tet auch mit Goog­le Rea­der (mitt­ler­wei­le ein­ge­stellt, Update 12.05.2019) bzw. Feed­ly und wei­te­ren zusam­men. Ähn­lich ist Net­News­Wire, das eben­falls mit Goog­le Rea­der zusam­men­ar­bei­tet (Auch hier ange­merkt: Goog­le Rea­der ist ein­ge­stellt). Für Linux emp­feh­le ich nichts, da ich damit nicht arbei­te, also auch nicht auf dem Lau­fen­den bin und weil Linux­er sich meist ohne­hin mit RSS auskennen.

Web­diens­te

Zu den älte­ren Diens­ten, die nach wie vor kos­ten­los arbei­ten, gehö­ren Blog­li­nes und net­vi­bes. Zu net­vi­bes kann ich nicht viel sagen, da ich es nie genutzt habe. Blog­li­nes dage­gen habe ich eine gan­ze Zeit lang benutzt, und war auch recht zufrie­den, abge­se­hen von der Zuverlässigkeit.

Mein Favo­rit war ist und bleibt  Goog­le Rea­der, da ich alle Feeds dar­über abon­nie­ren und ver­wal­ten kann (ein Klick auf eine Schalt­flä­che, die man im Web­brow­ser Chro­me anle­gen kann, und schon ist der jewei­li­ge Feed abon­niert und mit einem wei­te­ren Klick bzw. mit Drag & Drop ist er einem erstell­ten Ord­ner hin­zu­ge­fügt.) Über den Web­brow­ser benut­ze ich Goog­le Rea­der aller­dings sel­ten, höchs­tens eben mal zum Abon­nie­ren oder wenn ich an einem frem­den Rech­ner bin und Feeds lesen möch­te. Für Goog­le Rea­der benö­tigt man ein Goog­le-Account, das man ohne­hin hat, falls man Goog­le Mail nutzt (was bei mehr als 7 GB Spei­cher­platz eine gute Idee ist, da die meis­ten ande­ren kos­ten­lo­sen Web­mail-Anbie­ter Spei­cher­platz teil­wei­se noch im Mega­byte-Bereich haben). Wer dage­gen meint, Angst vor Daten­schutz­pro­ble­men bei Goog­le haben zu müs­sen, kann natür­lich auch ohne Goog­le Rea­der leben.

Screenshot Google ReaderEin gro­ßer Vor­teil, wenn man Goog­le Rea­der nutzt oder eines der Pro­gram­me, die sich damit syn­chro­ni­sie­ren las­sen, ist die Mög­lich­keit, bestimm­te Arti­kel mit einem Stern­chen zu ver­se­hen, z. B. um sie spä­ter zu lesen oder sie leich­ter auf­find­bar zu machen, wenn man sie spä­ter wie­der braucht. Ich nut­ze zum Teil auch mei­ne Fahr­zei­ten im Zug, um Nach­rich­ten zu über­flie­gen oder zu lesen, wenn ich zu müde zum Arbei­ten bin, aber fahrt­be­dingt nicht schla­fen kann. Denn auch Smart­phones haben ent­spre­chen­de RSS-Rea­der. So gibt es den Ree­der auch für iPho­nes und ent­spre­chen­des gibt es zwei­fel­los auch für Android-Smart­phones und selbst für Nokia-Gerä­te. Dar­über hin­aus bie­tet Goog­le Rea­der ent­spre­chen­de Mög­lich­kei­ten, Links auf die Arti­kel zu ver­schi­cken oder die Arti­kel in den sozia­len Netz­wer­ken zu empfehlen.

(Update 12.05. 2019: Seit Goog­le Rea­der ein­ge­stellt wur­de, benut­ze ich als Platt­form zum Syn­chro­ni­sie­ren Feed­ly. Der Über­gang von Goog­le Rea­der war extrem ein­fach, da man sich mit dem Goog­le Account ein­log­gen konn­te und ent­spre­chend die Feeds direkt impor­tiert wurden.

Als App bzw. Mac Soft­ware nut­ze ich in der Regel wie erwähnt Ree­der, ein sehr schön gemach­tes, zuver­läs­si­ges und ein nicht zu teu­res Pro­gramm für das, was es bie­tet. Die Major Releases wer­den lei­der erneut kos­ten­pflich­tig. Aktu­ell ist der­zeit (12.05. 2019) die Ver­si­on 4, die für 9,99 € im Mac App Store sowie für 4,99 € für iOS ver­füg­bar ist.

Screenshot aus der Mac-App "Reeder"
Screen­shot aus der Mac-App “Ree­der”

In mei­ner Feed­lis­te sind unter­schied­lichs­te Feeds ent­hal­ten, von sol­chen, die ein- oder zwei­mal im Monat von sich hören las­sen bis hin zu Feeds, die meh­re­re Arti­kel am Tag ver­öf­fent­li­chen, von Blogs von Freun­den zu The­men aller Art, über PC-News und loka­le Nach­rich­ten, über fremd­spra­chi­ge Nach­rich­ten und poli­ti­sche Car­toons, die ich für die Unter­richts­vor­be­rei­tung nut­zen kann, bis hin zu Blogs und News aus dem Bereich Schu­le, und nicht zuletzt mein eige­ner Blog, um zu sehen, wie die Din­ge, die ich dort selbst ver­öf­fent­li­che, über den Feed­rea­der aussehen.

Wei­ter­füh­ren­de Sei­ten: https://gsn.li/tutorial/rss/

Hier eini­ge Ange­bo­te zum The­ma Schu­le bzw. Eng­lisch oder Fran­zö­sisch, die ich in mei­ner Feed­lis­te habe und mir als Nach­rich­ten- oder Mate­ri­al­quel­le oder als Anstoß zur Refle­xi­on dienen:

http://coopcatalyst.wordpress.com/
http://www.cagle.com/ (Car­toons)
http://www.focus.de/schule/

http://www.podcastfrancaisfacile.com/podcast/
http://www.rfi.fr/lffr/statiques/accueil_apprendre.asp